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Reinkarnation
 
 
von Titus Vogt

Kennt die Bibel den Gedanken der Reinkarnation, der Wiederverkörperung der Seele nach dem leiblichen Tod in einem neuen Leib? Die Antwort darauf ist ein klares: Nein.

In der Diskussion werden immer wieder ein paar einzelne Texte genannt, die zeigen sollen, daß der Bibel dieser Gedanke doch nicht fremd sei, ja, Jesus und die Jünger dies sehr wohl auch geglaubt und gelehrt hätten.

So wird z.B. Joh 9,2ff genannt, wo die Jünger Jesus in Bezug auf den Blindgeborenen fragen, wer gesündigt hätte, das Kind oder seine Eltern. Aber in diesem Text geht es durchaus nicht zwangsläufig um Reinkarnation, denn unter den Juden gab es nachweislich auch die (für sich genommen ebenfalls unbiblische) Überzeugung, daß man bereits im Mutterleibe sündigen könne. Abgesehen davon, daß Jesus sich zu dem hinter der Frage stehenden Konzept schlicht nicht äußert (weder pro noch kontra), taugt dieser Vers nicht zur Begründung von Reinkarnation.

Als zweites wird häufig die Verbindung von Johannes dem Täufer zu Elia als Argument angeführt. Wenn man alle diesbezüglichen Texte (Mal 3,1+23f; Mt 11,14; 17,10-13; Mk 9,11-13; Lk 1,17; Joh 1,21) zusammennimmt1, ergibt sich folgendes klares Bild: Vor dem Kommen des Messias kündigt Maleachi einen "Boten" an (Mal 3,1), der in gewisser Weise mit dem "Propheten Elia" identifiziert wird (Mal 3,23). Bei der Ankündigung der Geburt von Johannes des Täufers erklärt der Engel der Mutter, daß ihr Sohn vor dem Messias "im Geist und in der Kraft Elias" einhergehen wird. Jesus bestätigt letztlich exakt dies in den genannten Stellen. Joh 1,21 ist entweder so zu verstehen, daß sich Johannes selbst dessen (zumindest zu dem konkreten Zeitpunkt) nicht bewußt war oder aber daß er eine Identität mit Elia im Sinne einer Reinkarnation verneint. Wenn man sich nun noch einige parallele Formulierungen zu Lk 1,17 anschaut, stellt man schnell fest, daß "im Geist von ..." oder "in der Kraft von ..." gerade keine absolute Identität darstellt (vgl. Ps 71,16; Mi 5,3; Lk 4,14; 2Kor 6,7; 13,4; Kol 1,29).

Andererseits gibt es durchaus Texte, die mit der klassischen Vorstellung von Reinkarnation überhaupt nicht in Einklang zu bringen sind. Dem Schächer am Kreuz wird nicht nur vergeben, sondern Jesus verheißt ihm noch gleichen Tags das Paradies (Lk 23,43). Der Schächer mußte also seine Sünden nicht erst in einem neuen Leben abarbeiten, sondern war auf der Stelle erlöst und errettet. Wenn Jesus vergibt, ist die Schuld vergeben, ein echter Neuanfang ist gegeben. In Hebr 9,27 lesen wir zudem, daß es "dem Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht". Nach dem leiblichen Tod wird es so oder so und für keinen Menschen keine wie auch immer geartete zweite Chance geben. Nein, danach kommt schlicht und einfach das "Gericht". Ein vermeintliches Jesus-Zitat aus außerbiblischen Schriften, was etwas anderes sagt, kann deshalb schlicht nicht von Jesus stammen. Vielmehr haben wir den Auftrag, den Menschen hier und heute die Dringlichkeit einer Entscheidung für Jesus deutlich zu machen.

Um wie viel befreiender ist dagegen die Botschaft Gottes, wie wir sie in der Bibel treu und zuverlässig finden: Wer Gott von Herzen sucht und Ihn um Vergebung bittet, weil er verstanden hat, daß Jesus die Straft für die eigene Schuld getragen hat, empfängt auf der Stelle und unabhängig von irgendwelchen (vermeintlich) guten Werke vollständige Vergebung und ewiges Leben - wie der oben erwähnte Schächer am Kreuz. So ist der Weg zum Leben ein Weg der Gnade und nicht ein Weg der Werke! Um nicht mißverstanden zu werden: Das bedeutet nicht, daß Werke nicht wichtig wären, im Gegenteil. Wir sind dazu aufgerufen, nach Gottes Geboten zu leben, sie zu tun. Aber sie sind nicht die Grundlage unseres Heils, sondern die Folge des schon geschenkten Heils. Das ist ein wesentlicher Unterschied.

Wenn die Bibel von "Wiedergeburt" (Joh 3,3+7; Tit 3,5) spricht, meint sie etwas völlig anderes damit: Der geistliche tote Mensch, der durch die Sünde völlig verdorbene und von Gott getrennte Mensch, bekommt von Gott selbst neues, geistliches Leben, ist dadurch eine "neue Schöpfung" (2Kor 5,17). Gott gibt Glauben in das Herz diesen Menschen, schenkt ihm Vergebung, läßt ihn in seinem Leben umkehren, ruft ihn so in Seine Nachfolge und bringt ihn sicher in die Herrlichkeit, die ewige Gemeinschaft mit sich, dem Dreieinigen Gott, selbst.


Fußnoten:

1 Ein biblisches Auslegungsprinzip lautet: "Die Schrift legt die Schrift aus."