Wappen Home Home1
 
 
Home
Aktuell
Familie
Foto Archiv
Downloads
Links
Kontakt
 
 
 

Selbstmord
 
 

Was kann man von der Bibel her dazu sagen?

Von Titus Vogt

Grundsätzlich gilt, daß wir als Menschen bei keinem einzigen Menschen von außen definitiv sagen können, er ist errettet oder nicht. Das letzt Urteil hat sich Gott vorbehalten - und das ist auch gut so.

Lange Zeit gab es in der christlichen Theologie die Auffassung, daß Selbstmörder prinzipiell vom Heil ausgeschlossen seien, da sie nach ihrer Sünde ja nicht mehr um Vergebung bitten könnten. Mittlerweile hat sich die Sichtweise vieler aber geändert - unseres Erachtens der Bibel gemäß zu Recht. Denn genaugenommen würde wohl kein Mensch gerettet werden, wenn man bei der Bitte um Vergebung nicht eine einzige Sünde vergessen dürfte. Mindestens jeder plötzlich Sterbende (z.B. durch einen Unfall) hätte praktisch keine Chance. Es gibt in jedem Leben immer irgendwelche geistlich ,unaufgeräumten' Dinge.

Vielmehr glauben wir von ganzem Herzen, daß unser Heil vollständig in Jesus und seinem Werk für uns begründet ist und Er das gute Werk, daß Er in uns angefangen hat, auch sicher vollenden wird (Phil 1,6; vgl. auch Hebr 7,25). Deshalb glauben wir von der Bibel her nicht, daß man sich mit jeder Sünde quasi immer wieder aus dem Heil herauskatapultiert (= seine Wiedergeburt verliert) und erst nach Buße und Vergebung wieder zu Gottes Volk gehört. Nein, niemand kann sich aus Gottes Hand reißen (Joh 10,28-29)! Vielmehr hat es einmal einen grundsätzliche Wechsel gegeben: Wir sind "vom Reich der Finsternis versetzt in das Reich seines lieben Sohnes" (Kol 1,13). Und dieser Wechsel findet nicht hundert mal am Tag hin und her statt, sondern hat einen einmaligen Charakter. Denn Jesus hat uns eine "ewige Erlösung erworben" (Hebr 9,12), und da Jesus ein unvergängliches Priestertum hat, kann Er die für immer retten, die durch Ihn zu Gott kommen (Hebr 7,24-25) - und Er tut es auch, indem Er anhaltend für uns fürbittend vor Gott einsteht!

Daran ändert auch ein tragischer Selbstmord nichts. Das bedeutet in keinster Weise, Selbstmord / Selbsttötung zu bagatellisieren - das ist und bleibt Sünde -, aber diese Sünde trennt einen Menschen andererseits auch nicht stärker von Gott als Diebstahl oder Habsucht oder was auch immer. Wenn ein Christ Selbstmord begeht, gilt für ihn ebenso: Auch für diese Sünde ist Jesus am Kreuz gestorben und hat den Preis bereits bezahlt. Gott muß diese Sünde nicht ein zweites Mal bestrafen. So sind wir der festen Überzeugung, daß ein wiedergeborener Mensch, also ein Kind Gottes, der sich das Leben nimmt, trotzdem sein Heil nicht verliert, sondern gerettet ist. Er ist in Christus gerechtfertigt worden und Gott wird ihn deshalb verherrlichen (vgl. Röm 8,1+30). So wird er anschließend sehr wohl in Gottes Frieden geborgen sein, so daß gerade die furchtbaren Qualen, die einen Menschen zu einer solchen Verzweiflungstat bringen, vorbei sein werden.

Die Bibel selbst erwähnt nur sehr wenige Beispiele von Selbstmord - im übrigen, ohne daraus ein großes Thema zu machen. Das bekannteste (neben Judas) ist vielleicht Simson, der mit der - nicht zuletzt aufgrund eines klaren Gebetes an Gott - wiedergewonnenen Kraft Gottes sich selbst in den Tod gibt, um damit auch seine Feinde zu vernichten (Ri 16,28-30).

Eine insgesamt recht differenzierte Stellungnahme zu Selbstmord / Selbsttötung etc. geben Dietrich Bonhoeffer in seiner Ethik wie auch (der von ihm stark beeinflußte) Georg Huntemann in seinem Biblischen Ethos (Hänssler-Verlag).