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Tier und Mensch
 
 
von Titus Vogt

Die ganze Welt ist Gottes Schöpfung. Und natürlich gibt es eine ganze Reihe grundlegender Unterschiede. Zum einen gibt es die beiden großen Bereiche: belebte Schöpfung und leblose Schöpfung. Denn daß Steine z.B. irgendwie eine Seele o.ä. hätten, ist bestenfalls eine esoterische Position, aber keine biblische. Aber auch bei der belebten Schöpfung gibt es Unterschiede, denn wer wollte bestreiten, daß z.B. zwischen Pflanzen und Tieren eine grundlegende Differenz besteht. (Im übrigen sind sich die Biologen darüber hinaus nicht sehr einig, ob z.B. die Pilze Pflanzen sind oder ein eigenes Reich neben Pflanzen und Tieren darstellen. Noch schwieriger wird es bei der der Einordnung von Bakterien und Viren ...) Auch innerhalb der Tiere gibt es nun wieder große Unterschiede - ob diese in der gleichen Weise prinzipieller Natur sind, mag man diskutieren, aber es gibt sie auf jeden Fall. Auch unser deutscher Gesetzgeber macht durchaus einen Unterschied zwischen Wirbeltieren z.B. einerseits und Insekten andererseits. In der Bibel finden wir nun durchaus Hinweise darauf, daß die Tiere (zumindest die sog. ‚höherentwickelten') in gewisser Weise eine "Seele" haben (im Hebräischen wird da z.T. das gleiche Wort ["nefesch"] gebraucht wie für die Seele des Menschen).

Von der Bibel her sehen wir trotz aller Gemeinsamkeiten doch einen grundsätzlichen Unterschied zwischen Mensch und Tier: Der Mensch ist ausdrücklich nach dem Ebenbild Gottes geschaffen (1Mose 1,26f; 5,1; 9,6; Jak 3,9), für das Tier gilt das nicht. Der Mensch ist von Gott mit selbstreflektierendem Denken und mit einem Gewissen ausgestattet worden, so daß der Mensch ein Wesen ist, welches zur Verantwortung gezogen werden kann (und auch wird). Diese Fähigkeit unterscheidet den Menschen prinzipiell von den Tieren. Dadurch erhält der Mensch auch einen großen Aufgabenbereich und die Verantwortung, diese Welt "zu bebauen und zu bewahren" (1Mose 2,15). Deshalb wird der Mensch durchaus zu Recht als "Krone der Schöpfung" bezeichnet.

Deshalb verwundert es auch nicht, daß von der Bibel her das Schlachten und Essen von Tieren prinzipiell durchaus erlaubt ist, ja Gott selbst, v.a. im Zusammenhang mit den alttestamentlichen Opfern, zum Schlachten von Tieren immer wieder direkt auffordert. Auch im Neuen Testament gibt es einige Texte, wo die Frage nach dem Essen von Fleisch diskutiert wird - und überall ist klar, daß das Essen von Fleisch kein Problem ist (vgl. Röm 14; 1Kor 8+10; vgl. 1Tim 4,3f).

Stellen wie Hiob 12,7 und Jes 11,6-7 sind für sich genommen kein Beweis für die Gleichheit von Mensch und Tier, sondern liegen vielmehr auf einer Ebene mit Texten wie Ps 19,2-7, Ps 148 oder Jes 55,12, die in keiner Weise Pflanzen oder gar der unbelebten Natur (Berge, Sonne, Mond, Sterne) eine persönliche Beziehung zu Gott zuschreiben. Vielmehr sind dies poetische Texte, die in vielfältigen Bildern deutlich machen, daß die ganze Schöpfung Gottes darauf angelegt ist, zu Gottes Verherrlichung zu dienen. Gleichzeitig ist die Schöpfung dadurch auch der Weg für die allgemeine Offenbarung Gottes an die Menschen, wie es Paulus in Röm 1,19-20 klar und deutlich beschreibt.

Daß wir als Christen von der Bibel her einen klaren Auftrag zum Schutz der gesamten Schöpfung - und damit auch der Tiere - haben, ist völlig unbestritten (vgl. Jona 4,11). Ebenso unbestritten ist, daß das heutzutage vielfach viel zu wenig geschieht, wir also Schindluder mit der Schöpfung treiben (z.B. vielfach bei der quasi industriellen Massentierhaltung). Ja, auch die Schöpfung "seufzt" und sehnt sich nach Erlösung (Röm 8,19ff). Aber wir können die Tiere trotzdem nicht unter die "geringsten unserer Brüder" von Mt 25 rechnen. Diese Identität existiert in der Bibel nicht.